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Deutschland und VAE vertiefen Wasserstoff-Kooperation

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Autor: Magnus Schwarz

Datum: 10. Mai. 2022

Vizekanzler und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hat Dr. Sultan Al Jaber, Minister für Industrie und Hochtechnologie der Vereinigten Arabischen Emirate im Bundeswirtschaftsministerium zu einem Gespräch in Berlin empfangen. Der Besuch von Minister Al Jaber in Berlin folgte auf den Besuch von Minister Habeck am 21. März 2022 in Abu Dhabi. Beide Minister haben im bilateralen Gespräch die Fragen einer vertieften Energiezusammenarbeit, vor allem beim Thema Wasserstoff, erörtert. In einem anschließenden gemeinsamen Round-Table-Gespräch mit deutschen Wirtschaftsvertretern wurden die nächsten Schritte zum Ausbau der Wasserstoffproduktion und des Wasserstoffhandels diskutiert. Gemeinsames Ziel ist es, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen.

Robert Habeck hierzu: „Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Schlüssel für eine klimaneutrale Wirtschaft. Wir müssen Klimaschutz entschlossen vorantreiben, um Wohlstand und Freiheit zu sichern. Daher arbeiten wir hart daran, den Hochlauf von grünen Wasserstoff zu beschleunigen und die dafür notwendige Infrastruktur auszubauen. Denn wir werden schon in Kürze einen hohen Bedarf an grünen Wasserstoff haben und neben der Produktion in Deutschland auch Importe benötigen. Die gemeinsamen Wasserstoffprojekte zwischen der deutschen Industrie und Partnern in den Vereinigten Arabischen Emiraten leisten hierfür einen sehr wichtigen Beitrag.“

 

Erste Lieferungen ab 2025

Während des jüngsten VAE-Besuchs von Minister Habeck am 21. März 2022 wurden mehrere Kooperationsabkommen zur Umsetzung einer gemeinsamen Wasserstoffwirtschaft zwischen beiden Ländern abgeschlossen. Diese Projekte wurden heute erörtert und weiter vertieft. So unterzeichnete am 21. März 2022 das emiratische Öl- und Gasunternehmen ADNOC mit den deutschen Unternehmen Hydrogenious und Uniper ein Abkommen zum Aufbau eine Lieferkette für grünen Wasserstoff zwischen Abu Dhabi und Wilhelmshaven.

Im Rahmen des Demonstrationsprojekts sollen so jährlich 7-10 Tausend Tonnen Wasserstoff nach Deutschland transportiert werden. Erste Lieferungen von grünem Wasserstoff sind für 2025 erwartet. Weitere Abkommen wurden im März 2022 zur Erprobung einer Transportkette für blauen Ammoniak abgeschlossen, bei dessen Herstellung aus Erdgas das entstehende CO2 abgeschieden wird. Die erste Ammoniak-Testladung aus den VAE wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2022 im Hamburger Hafen eintreffen. Das emiratische Ministerium für Energie und Infrastruktur (MOEI) will zudem mit der deutschen Fraunhofer Gesellschaft bei der Erarbeitung der emiratischen Wasserstoffstrategie zusammenarbeiten.

Die gemeinsamen Projekte zwischen der deutschen Wirtschaft und emiratischen Partnern fügen sich ein in die bereits seit 2017 bestehende Emiratisch-Deutsche Energiepartnerschaft in den Bereichen Wasserstoff und erneuerbare Energien. Die Energiepartnerschaft ist eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und des Ministeriums für Energie und Infrastruktur der VAE, die von Guidehouse und der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK) unterstützt wird. Unter dem Schirm der Energiepartnerschaft wurde die Bilaterale Task Force für Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe eingerichtet, deren Arbeitsgruppen am 14. März 2022 erstmalig zusammenkamen. Die Wasserstoff Task Force stärkt die Zusammenarbeit deutscher und emiratischer Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Politik zur Unterstützung gemeinsamer klimafreundlicher Energieprojekte und zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens.

Perspektiven und Aussichten

Deutsche Unternehmen sind darüber hinaus aktiv an verschiedenen Wasserstoffprojekten in den VAE beteiligt. Im Mai 2021 hatten Siemens Energy und die Dubai Electricity & Water Authority (DEWA) die erste grüne Wasserstoffanlage der MENA-Region in Betrieb genommen. Ein Konsortium mit Partnern aus beiden Ländern, darunter Siemens Energy, Lufthansa, Masdar und TotalEnergies, entwickelt derzeit ein Projekt zur Herstellung von wasserstoffbasierten E-Fuels einschließlich synthetischem Kerosin für den Luftfahrtsektor. Weitere Industrieprojekte und strategische Initiativen werden derzeit von deutschen und emiratischen Unternehmen mit Unterstützung der Energiepartnerschaft entwickelt.

Im Rahmen ihrer Diversifizierungsstrategie verfolgen die VAE den Ausbau von erneuerbaren Energien und Wasserstoff. Bis 2050 sind Investitionen in Höhe von umgerechnet 148 Milliarden Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien angekündigt. Für das Jahr 2030 streben die VAE an, einen Anteil von 25% am globalen Markt für grünen und blauen Wasserstoff zu erreichen. Deutschland gilt neben Japan und Südkorea als Hauptabsatzmarkt. Die VAE verfolgen ein Net-Zero Ziel für Klimaneutralität bis 2050 und sind Ausrichter der 28. UN-Klimakonferenz im Jahr 2023. Deutschland unterstützt die Vorbereitungen im Rahmen der Emiratisch-Deutschen Energiepartnerschaft