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Klöckner & Co SE: Ergebnisse für 2021

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Thema:
Autor: Barbara Pflamm

Datum: 09. Mrz. 2022

Klöckner & Co erzielte im Jahr 2021 das beste operative Ergebnis seit dem Börsengang des Unternehmens im Jahr 2006. Für das Gesamtjahr 2021 konnte der Umsatz sehr deutlich um 45 % auf 7,4 Mrd. € gesteigert werden (2020: 5,1 Mrd. €). Das operative Ergebnis (EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten stieg, begünstigt durch das positive Marktumfeld, von 111 Mio. € im Vorjahr auf 848 Mio. €. Das Konzernergebnis fiel mit 629 Mio. € ebenfalls ausgesprochen stark aus, nach –114 Mio. € im Vorjahr. Entsprechend belief sich das Ergebnis je Aktie auf 6,21 € (2020: –1,16 €).

Vor dem Hintergrund des Rekordergebnisses für das Geschäftsjahr 2021 wird Klöckner & Co den Aktionärinnen und Aktionären auf der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 1,00 € pro Aktie vorschlagen. Der Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit war aufgrund des preisbedingten Anstiegs des Net Working Capitals im gesamten Geschäftsjahr mit –306 Mio. € (2020: 161 Mio. €) negativ. Dies galt auch für Ausfinanzierung der Pensionsverbindlichkeiten im vierten Quartal in Höhe von 243 Mio. €. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich hingegen auf sehr solide 47 % (31.12.2020: 40 %). Grund hierfür war das außerordentlich hohe Konzernergebnisses zum Bilanzstichtag.

Guido Kerkhoff, Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE: „2021 war ein äußerst erfolgreiches Jahr in unserer Unternehmensgeschichte: Mit der Strategie ‚Klöckner & Co 2025: Leveraging Strengths‘ haben wir begonnen, unser Unternehmen wieder auf nachhaltiges Wachstum auszurichten. Wir haben in den vergangenen Jahren klare Stärken und Kompetenzen aufgebaut. Diese setzen wir jetzt gezielt ein, um die führende digitale One-Stop-Shop-Plattform für Stahl, andere Werkstoffe, Ausrüstung und Anarbeitungsdienstleistungen in Europa und Amerika und zum Vorreiter für Nachhaltigkeit zu werden.“

Fortschritt bei der Digitalisierung

Mit der Umsetzung der Konzernstrategie beschleunigt sich die Digitalisierung und Automatisierung von Klöckner & Co im vergangenen Jahr. Die Digitaleinheit kloeckner.i wurde neu aufgestellt. Außerdem gründete das Unternehmen ein Hub in den USA. Auch erhöhte sich der Umsatzanteil über digitale Kanäle weiter auf 46 % im vierten Quartal. Zusätzlich ist die KI-getriebene Applikation Kloeckner Assistant nun ausgeweitet worden. Die Software ist inzwischen ein wichtiges Werkzeug bei der zunehmend automatisierten Angebots- und Auftragsbearbeitung. So erwirtschaftete Klöckner & Co im Jahr 2021 über die Lösung einen digitalen Umsatz von über 1 Mrd. €. Das Tool soll in der nächsten Ausbaustufe bereits 80 % der Verkaufsprozesse digitalisieren und automatisieren. Ziel ist ein baldiger Einsatz in anderen Bereichen der Wertschöpfungskette von Klöckner & Co.

Klöckner & Co ist Pionier einer nachhaltigen Stahlindustrie

Klöckner & Co hat im vergangenen Jahr entscheidende Meilensteine erreicht, um sich als Vorreiter einer nachhaltigen Stahlindustrie zu etablieren. Unter dem Motto „kloeckner takes action 2040“ übernimmt das Unternehmen Verantwortung für die Umwelt. Es hat sich als eines der wenigen Unternehmen im Stahlsektor bereits im Jahr 2020 der „Business Ambition for 1.5°C“ der Science Based Targets initiative (SBTi) angeschlossen. Dies ist weltweit das ehrgeizigste und profilierteste Rahmenwerk zur Emissionsreduktion. In einem ersten Schritt soll der Ausstoß von direkt beeinflussbaren Treibhausgasen bei Klöckner & Co bis 2030 signifikant reduziert werden.

Die definierten mittelfristigen Ziele zur CO2-Reduktion wurden von der SBTi im Januar 2022 als wissenschaftlich fundiert anerkannt. Zudem plant das Unternehmen langfristig, die direkt beeinflussbaren Emissionen bis zum Jahr 2040 auf „Net zero“ zu reduzieren. Zusätzlich zu den umfangreichen Reduktionsmaßnahmen kompensiert das Unternehmen noch unvermeidbare Emissionen in Scope 1 und 2 durch Investitionen in hochwertige und zertifizierte Projekte. Die Reduktionsmaßnahmen erstrecken sich über alle Scopes. Dadurch ist Klöckner & Co bereits heute CO2-neutral.

Chancen der Dekarbonisierung

Als Pionier auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stahlindustrie nutzt Klöckner & Co die strategischen Chancen, die sich aus der Dekarbonisierung ergeben: Das Unternehmen verankert im Rahmen seiner Strategie grüne Lösungen in seinem Geschäftsmodell. Außerdem baut es ein nachhaltiges Produkt- und Dienstleistungsspektrum auf. In diesem Zuge hat das Unternehmen durch eine Partnerschaft mit dem schwedischen Unternehmen H2 Green Steel signifikante Mengen an Stahl gesichert. Diese Menge ist nahezu CO2-frei.

Die Kunden sollen zukünftig verlässlich, transparent und einfach einsehen können, wie das CO2-Profil eines bei Klöckner & Co gekauften Produktes aussieht. Dafür hat das Unternehmen eine Bewertungsskala für grünen und CO2-reduzierten Stahl entwickelt. Dies erfolgte in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group. Die Skala beruht auf internationalen, wissenschaftlich basierten Standards und kategorisiert CO2-reduzierten Stahl anhand der zertifizierten Emissionen. Die Kategorisierung erfolgt über die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis zur Produktion.

Das Unternehmen schafft dank einer Klassifizierung in sechs Kategorien eine einfache Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck von grünem Stahl verlässlich zu beurteilen und zu vergleichen. Noch in 2022 wird Klöckner & Co in verschiedenen Kategorien der Skala CO2-reduzierten Stahl anbieten können. Damit wird Klöckner & Co seine Kunden bereits im laufenden Jahr bei dem Aufbau von nachhaltigen Wertschöpfungsketten unterstützen können. Bis 2025 sollen dann über 30 % und bis 2030 über 50 % des Gesamtangebots von Klöckner & Co aus den beiden Kategorien mit dem niedrigsten CO2-Fußabdruck stammen. Das entspricht einer jährlichen Einsparung von rund vier Mio. Tonnen CO2.

Purpose-Statement, Claim und Logo unterstreichen Nachhaltigkeitsambitionen

Um Orientierung in einem sich schnell verändernden Umfeld zu geben, hat sich Klöckner & Co in den vergangenen Monaten umfassend mit seiner Identität beschäftigt. Im Ergebnis wurde ein Purpose und ein Claim entwickelt sowie sein Logo angepasst. In einem umfassenden Prozess unter Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der Purpose des Unternehmens entstanden: „We partner with customers and suppliers to deliver innovative metal solutions for a sustainable tomorrow.“ Klöckner & Co unterstreicht damit sein Selbstverständnis als verlässlicher Partner mit innovativen Lösungen für Kunden und Hersteller, die über die reine Belieferung mit Stahl hinausgehen.

Gleichzeitig engagiert sich Klöckner & Co für eine nachhaltige Zukunft. Das Unternehmen strebt danach, sich vom digitalen Pionier in der Stahlindustrie zum Vorreiter für Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. In diesem Zusammenhang formulierte Klöckner & Co einen Claim, der den Purpose aufgreift. Dabei soll das zentrale Markenversprechen auf den Punkt gebracht werden: „Your partner for a sustainable tomorrow“. Zukünftig wird Klöckner & Co zur Stärkung der Markenpositionierung außerdem mit einem angepassten Logo auftreten.

Ausblick

Im laufenden Jahr erwartet Klöckner & Co ein weiteres Anziehen der Stahlnachfrage in den Kernmärkten Europa und Nordamerika. Bereits für das erste Quartal 2022 rechnet das Unternehmen mit einem deutlichen Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorquartal. Die Prognose eines operativen Ergebnisses (EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten von 130 bis 180 Mio. € (Q1 2021: 130 Mio. €) wird bestätigt. Zudem erwartet Klöckner & Co im Startquartal 2022 wesentliche positive Sondereffekte aus dem Verkauf von Immobilien in Frankreich und der Schweiz von 54 Mio. €.