Generic filters
Exact matches only
FS Logoi
Bernhard Osburg
Bernhard Osburg

thyssenkrupp Steel vergibt Milliardenauftrag für DRI an SMS group

Kategorien: |
Themen: | |
Autor: Simon Meyer

Datum: 01. Mrz. 2023

In Anwesenheit des Nordrhein-Westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst haben am heutigen Mittwoch thyssenkrupp und SMS group zur Vertragsunterzeichnung in Duisburg geladen: thyssenkrupp Steel beauftragt die SMS group mit dem Engineering, der Lieferung und dem Bau der ersten wasserstoffbetriebenen Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg. Damit startet eines der weltweit größten industriellen Dekarbonisierungsprojekte. Mit ihm können zukünftig bereits über 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden. Das Auftragsvolumen für SMS beträgt über 1,8 Milliarden Euro und markiert damit den größten Einzelauftrag in der Geschichte des Unternehmens. Darüber hinaus sind erhebliche weitere bautechnische Leistungen sowie die Infrastruktur und Medienanbindung erforderlich.

Fertigstellung für 2026 geplant

Im Rahmen der Gewährung eines vorgezogenen Maßnahmenbeginns kann mit den Vorarbeiten unverzüglich begonnen werden. Die Fertigstellung der Anlage mit einer Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen (DRI) ist für Ende 2026 geplant. Das Gesamtprojekt steht weiterhin unter den Vorbehalten der beihilferechtlichen Genehmigung durch die Europäische Union und des finalen Zuwendungsbescheides. Beides wird in den nächsten Monaten erwartet. Das Land NRW und die Bundesregierung signalisierten bereits eine substanzielle finanzielle Unterstützung für das Vorhaben.

Bernhard Osburg, CEO von thyssenkrupp Steel, betonte: „Mit der Auftragsvergabe gehen wir jetzt in die Umsetzung und Industrialisierung unserer Transformation. Ein historischer Moment für thyssenkrupp Steel und ein guter Tag für den industriellen Klimaschutz, denn bereits mit unserer ersten Direktreduktionsanlage können wir 3,5 Millionen Tonnen CO2 vermeiden. Wir freuen uns sehr, für den Technologiesprung in die wasserstoffbasierte Stahlproduktion SMS als Partner an unserer Seite zu haben. Gemeinsam wollen wir den Beweis antreten, dass eine innovative und zukunftsfähige Transformation der Stahlindustrie in Deutschland und Europa möglich ist. Wir schaffen damit die Basis für die grünen Stahlmärkte von morgen.“

Ablösung der CO2-intensiven Primärstahlherstellung beginnt

Die Auftragsvergabe markiert für den größten deutschen Stahlhersteller eine entscheidende technologische Wende in seiner mehr als 200-jährigen Geschichte: Im Rahmen des Transformationskonzepts tkH2Steel beginnt nun der Ersatz der CO2-intensiven Stahlproduktion durch klimafreundliche Technologien. Bislang werden durch die kohlebasierte Roheisenproduktion im Hochofen große Mengen CO2 emittiert. Allein am Standort Duisburg sind dies rund 20 Millionen Tonnen pro Jahr. Wasserstoffbasierte Verfahren in Direktreduktionsanlagen bieten hier eine wesentliche Grundlage, Stahl in Zukunft klimaneutral herzustellen. thyssenkrupp Steel plant, 2030 bereits 6 Millionen Tonnen CO2 und damit weit mehr als 30 Prozent seiner Emissionen zu vermeiden. Spätestens 2045 soll die Transformation zur klimaneutralen Produktion abgeschlossen sein.

Auftrag geht an SMS group

Mit der SMS group hat ein Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen den Zuschlag für die zukunftsweisende Anlage bei thyssenkrupp Steel erhalten. SMS beschäftigt an rund 100 Standorten gut 14.500 Mitarbeiter und gestaltet als Spezialist für Produktionsanlagen der Stahlindustrie den Wandel der Branche aktiv mit.

“Dieses Projekt bedeutet uns sehr viel. thyssenkrupp und SMS arbeiten seit vielen Jahrzehnten eng zusammen. Wir freuen uns darauf, auch bei diesem zukunftsweisenden Projekt Verantwortung zu übernehmen und die grüne Transformation von Deutschlands größtem Stahlproduzenten mit unserer Technologie, unserem Know-how und unserer Expertise im Projektmanagement zu unterstützen. Wir alle wissen: Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur grünen Metallindustrie,” betonte Burkhard Dahmen, CEO der SMS group.

Hightech für die klimaneutrale Stahlproduktion

thyssenkrupp wird als erster Stahlhersteller der Welt eine 100 % wasserstofffähige Direktreduktionsanlage mit innovativen Einschmelzern kombinieren. Durch die Positionierung der beiden Einschmelzer direkt neben der Direktreduktionsanlage wird das dort erzeugte feste Vormaterial unmittelbar in flüssiges Eisen umgewandelt. Das macht den gesamten Prozess besonders effizient. Darüber hinaus können die räumlichen Gegebenheiten eines komplexen Hüttenwerks berücksichtigt werden. Die Direktreduktionsanlage basiert auf der MIDREX Flex-Technologie, SMS liefert auch die innovativen Einschmelzer, die Schlackengranulierung und andere Hilfseinrichtungen, zum Beispiel die Wasseraufbereitung. SMS errichtet die Anlage auf EPC-Basis, das heißt, das Unternehmen trägt die Gesamtverantwortung für die Entwicklung (engineering), die Beschaffung (procurement) und den Bau (construction) der Anlage. Darüber hinaus sind erhebliche weitere Arbeiten im Bereich des Hoch- und Tiefbaus, der Infrastruktur und der Medienversorgung notwendig.

Bestehende Anlagenstruktur effizient nutzbar

Das innovative Konzept gewährleistet eine gleichbleibend hohe Produktqualität, da es sich nahtlos in das bestehende Hüttenwerk integriert. Es ermöglicht die Beibehaltung aller nachfolgenden Prozessschritte ab dem Stahlwerk. Damit kann auf effiziente Weise die bestehende Anlagenstruktur genutzt werden. Die Kunden erhalten weiterhin das komplette, hochwertige Produktportfolio in der gewohnten Premiumqualität.

Großer Schritt für innovativen, industriellen Klimaschutz

Die Kooperation zwischen thyssenkrupp Steel und SMS ist auch ein starkes Signal für den Industriestandort Nordrhein-Westfalen. Beide Unternehmen bilden durch den Bau der Direktreduktionsanlage eine Partnerschaft für Innovation und für effizienten industriellen Klimaschutz. Verursacht thyssenkrupp Steel heute noch 2,5 Prozent der deutschen CO2-Emissionen, können mit der ersten Direktreduktionsanlage bereits über 3,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht rund 20 Prozent der heutigen Emissionen des Unternehmens. Damit unterstreicht thyssenkrupp Steel seine führende Rolle bei der Transformation der Stahlindustrie. Das zugrunde liegende technologische Konzept kann zugleich Vorbild für viele weitere Dekarbonisierungsprojekte der Branche in Europa und darüber hinaus werden:

„Eines der wichtigsten Projekte für die industrielle Transformation in Nordrhein-Westfalen geht in die Umsetzung: Die Auftragsvergabe an die Düsseldorfer SMS group ist eine gute Entscheidung für das Klima, für thyssenkrupp und für den Standort Nordrhein-Westfalen. Sie zeigt: In unserem Land besteht nicht nur das Wissen, Grundstoffe klimaneu-tral herzustellen, sondern auch die Kompetenz, die dafür notwendigen Anlagen zu bauen. So kombinieren wir Klimaschutz mit zukunftsfähiger Industrie und ihren guten Arbeitsplätzen und gehen einen großen Schritt auf dem Weg zum klimaneutralen Industrieland. Dieses Projekt unterstützen wir aus Überzeugung mit bis zu 700 Millionen Euro und tragen damit zum Erhalt und zur Transformation einer wichtigen Wertschöpfungskette für die gesamte Wirtschaft im Land bei,“ fasste Hendrik Wüst, Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen zusammen.

Neue Qualifikationen und Arbeitsplätze

Zugleich werden mit diesem Schritt in die Transformation viele tausend gute und qualifizierte Arbeitsplätze erhalten. Durch den Innovationsverbund zwischen thyssenkrupp Steel und SMS werden im Zuge der Errichtung der größten deutschen Direktreduktionsanlage auch neue Qualifikationen benötigt und Arbeitsplätze geschaffen. Im Rahmen der von der Bundesregierung erteilten Gewährung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns wird mit der Detailplanung und den vorbereitenden Arbeiten zum Bau der Direktreduktionslage unmittelbar begonnen. Zu den jetzt anstehenden Maßnahmen zählt zum Beispiel die Vorbereitung des Baufeldes auf dem Werksgelände von thyssenkrupp Steel.

Burkhard Dahmen, CEO SMS group, Bernhard Osburg, CEO thyssenkrupp Steel; Hendrik Wüst, Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen, Martina Merz, CEO thyssenkrupp, Sören Link, Oberbürgermeister Duisburg, Tekin Nasikkol, Gesamtbetriebsratsvorsitzender thyssenkrupp Steel (Quelle: thyssenkrupp)

Burkhard Dahmen, CEO SMS group, Bernhard Osburg, CEO thyssenkrupp Steel; Hendrik Wüst, Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen, Martina Merz, CEO thyssenkrupp, Sören Link, Oberbürgermeister Duisburg, Tekin Nasikkol, Gesamtbetriebsratsvorsitzender thyssenkrupp Steel (Quelle: thyssenkrupp)